Sie haben erstmalig einen Termin zur Chemotherapie. In der Regel haben Sie noch eine Fülle anderer Informationen erhalten, weswegen Sie wahrscheinlich nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht.
Hier können Sie in Ruhe nochmal nachlesen, was Sie erwartet und was Sie mitbringen sollen.
Sie bringen bitte mit:
- ein großes Badehandtuch
- etwas zu trinken (und ev. auch zu essen), nicht selten laufen die Chemotherapien über mehrere Stunden.
- Ein Kaffee- und Wasserautomat ist auch vor Ort!
- etwas zu lesen, auch Tablet oder Notebook, gerade bei langen Infusionszeiten (WLAN-Passwort an der Anmeldung)
- bequeme Kleidung, bei Patienten mit Ports Oberteile mit weitem Ausschnitt, so dass der Port gut zu erreichen ist!
Die Anfahrt erfolgt meist mit einem Taxi, dazu muss im Vorfeld von uns ein Transportschein verordnet worden sein. Haben Sie den nicht, bitte bei uns nachfragen.
Sie selbst sind nach der Chemotherapie NICHT fahrtüchtig aufgrund der in der Regel verabreichten Mittel gegen Übelkeit etc.
Oft müssen Sie schon zu Hause bestimmte Medikamente, meist gegen Übelkeit, einnehmen. Dies wird Ihnen im Vorfeld auch erklärt und auch auf einem Medikamentenplan dokumentiert.
Selten müssen Medikamente auch abgesetzt werden, auch hier werden Sie gesondert darauf hingewiesen.
Sollten Sie vom Hausarzt oder einem Facharzt ein neues Medikament verordnet bekommen, bitten wir, uns dies mitzuteilen. Meist ist dies unproblematisch, mache Medikamente können aber mit der Chemotherapie in Wechselwirkung treten.
Dies gilt auch für selbstgekaufte (auch nur „pflanzliche“) Medikamente aus der Apotheke!
Ablauf des Therapietages:
- Sie melden sich an der Anmeldung zur Chemotherapie an.
- Es erfolgt immer ein kapilläres Blutbild, dass heißt, Blut wird aus der Fingerkuppe abgenommen
- Sollten Sie Beschwerden haben oder die letzte Chemotherapie schlecht vertragen haben, sagen Sie das gleich im Labor. Die Schwester gibt dies an den Arzt weiter, bei größeren Problemen wird der Arzt Sie ansehen
- Ansonsten werden Sie den Therapiewarteraum gehen. Erst wenn der Arzt Ihr Blutbild gesichtet hat, gibt er die Therapie frei. Wenn die Schwestern alles vorbereitet haben, werden Sie in den Therapieraum gerufen.
- Die Infusionen können je nach Protokoll wenige Minuten bis mehrere Stunden dauern. Manche Chemotherapeutika werden auch unter die Haut oder in den Muskel gespritzt.
- Wenn Sie austreten müssen, rufen Sie die Schwester, diese schließt Sie dann von der Infusion ab.
- Sind alle Infusionen beendet, wird Ihnen die Schwester mitteilen, dass Sie Ihr Taxi für die Heimfahrt rufen können. Bitte teilen sie uns mit, wenn sie nach Abschluss der Infusionen irgendwelche Beschwerden haben!
- Manche Patienten haben eine Medikamentenpumpe, die das Chemotherapeutikum über 24 oder 48 Stunden abgibt, diese müssen dann am Folgetag oder nach 2 Tagen in die Praxis kommen, um sich die Pumpe entfernen zu lassen.
- Manchmal sind an den nachfolgenden Tagen noch Medikamente einzunehmen oder zu spritzen, dies wird Ihnen immer gesondert gesagt und in diesem Fall auch ein spezieller Medikamentenplan mit nach Hause gegeben.
Mögliche Nebenwirkungen können gleich während der Infusion auftreten. Sollte es bei der Infusion zu Beschwerden kommen wie Übelkeit, Frieren, Schwitzen, Zittern, Husten, Schwindel o. ä., bitte SOFORT die Schwester informieren! Keine Angst! Das Personal ist für solche Zwischenfälle geschult. Meist sind diese Symptome nicht schwerwiegend und können durch entsprechende Gegenmaßnahmen rasch gelindert werden.
Bei Brennen oder Anschwellen im Bereich der Infusionsnadel oder Portnadel bitte ebenfalls SOFORT die Schwester informieren.
Um ein versehentliches Herausziehen der Nadeln zu vermeiden, bitte den Arm mit der Infusionsnadel ruhig liegen lassen. Auch sollte Zug auf die Portnadel möglichst vermieden werden, also bitte, solange angeschlossen, auf dem Therapiestuhl bleiben und Kleidung mit engen Ausschnitt vermeiden.
Viele typische Chemotherapienebenwirkungen treten erst zu Hause auf. Oft sind sie auch gar nicht so schwerwiegend. Für die häufigsten Beschwerden haben Sie vorbeugend Medikamente verordnet bekommen, so gegen Übelkeit und bei manchen Chemotherapien gegen Durchfall. Dann können Sie die Bedarfsmedikation nach Anweisung nehmen.
Sollten die Symptome schwerwiegend sein, dass heißt zum Beispiel starkes Erbrechen ohne Möglichkeit der Flüssigkeitsaufnahme, massiver Durchfall, extreme Schwäche, Luftnot, so ist ein Arzt zu kontaktieren. Das gleiche gilt bei Fieber, dieses ist unter Chemotherapie als Notfall zu betrachten.
Möglichst erst mal mit unserer Praxis Kontakt aufnehmen, außerhalb der Sprechzeiten über das Notfallhandy des behandelnden Arztes (Nummer erhalten Sie zum Start der Chemotherapie). In dringenden Fällen muss der Rettungsdienst gerufen werden.
Bei manchen Problemen werden wir Sie auch bitten, den Hausarzt zu konsultieren, besonders, wenn Ihr Wohnort weit von unserer Praxis entfernt ist.
Sollten Sie einen Chemotherapietermin nicht wahrnehmen können oder fühlen sie sich nicht „chemotherapie-fit“, zum Beispiel durch einen Infekt o.ä. bitte uns unbedingt MINDESTENS am Vortag informieren.
Die teils sehr teuren Medikamente müssen sonst weggeworfen werden, da sie speziell für jeden Patienten zubereitet werden.
Auch über ausgeprägte Nebenwirkungen sollten Sie uns möglichst im Vorfeld informieren, damit wir die Chemotherapie-Dosis entsprechend anpassen können. Dies hilft Ihnen auch, die Therapie künftig besser zu vertragen.